'''Wer
ist schuld daran, dass Menschen zu Rassisten werden?'''
Versuch
einer Antwort.
Ich
habe bestimmt keine Rassen-, Standes- oder religiöse Vorurteile. Es
genügt für mich, zu wissen
jemand ist ein Mensch – schlimmer kann er nicht sein. Mark Twain
Der Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
(† 21. April 1910)
jemand ist ein Mensch – schlimmer kann er nicht sein. Mark Twain
Der Spruch darf mit Autorenangabe frei verwendet werden, da die urheberrechtliche Schutzfrist abgelaufen ist
(† 21. April 1910)
Einer
meiner Leitsätze lautet: Nichts ist so schlecht, dass es nicht
wenigstens als schlechtes Beispiel gut ist. So gesehen bietet die
aktuelle gesellschaftliche / gesellschaftspolitische Situation in
Deutschland die Möglichkeit, einmal darüber nachzudenken, woher
eigentlich „plötzlich“ dieser alltägliche Rassismus eigentlich
kommt. War er schon immer da und wir haben ihn nur nicht bemerken
wollen?
Ist es eigentlich gar nichts Schlimmes, sondern eine
wissenschaftlich belegte Tatsache, von der Überlegenheit eines
bestimmten Menschenschlags auszugehen? Ist Rassismus auf eine
bestimmte Hautfarbe begrenzt oder muss man(n) genauer hinschauen? Was
ist das eigentlich, wenn die „Neue Rechte“ gar nicht mehr von
Rassen spricht, sondern von Kulturalismus?
Ich
möchte mit diesem Artikel nicht etwa eine umfassende Erklärung des
Phänomens Rassismus liefern, sondern einige Gedankengänge
formulieren, die sich dieser Haltung sehr grundsätzlich nähern,
denn ich habe den Eindruck, dass die momentan in der öffentlichen
Berichterstattung verwendeten Deutungsmuster nicht genügen, nur an
der Oberfläche suchen.
Da Rassismus ja nicht nur in Deutschland,
Europa, „dem Westen“ vorkommt, sondern auch in jenen
Weltgegenden, deren Bewohner bei uns rassistisch diskriminiert
werden, sollte man nach den Bedingungen suchen, die all diese
Gegenden gemeinsam sind… vielleicht findet man dann ein
grundsätzlicheres Denkmuster.
'''Rassismus und Wissenschaft'''
Auch wenn die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft als aufgeklärt gelten oder wenigstens so bezeichnet werden, verwenden noch immer Viele ein Denkmuster, das Menschen aus unterschiedlichen Weltgegenden als verschiedene Rassen beschreibt. Dabei wird als gültig angenommen, dass „Rasse“ (in der biologistischen Bedeutung) als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet und – hier beginnt der wirkliche Rassismus – Rassen nach Wertigkeit einteilt.
'''Rassismus und Wissenschaft'''
Auch wenn die Menschen in unserer heutigen Gesellschaft als aufgeklärt gelten oder wenigstens so bezeichnet werden, verwenden noch immer Viele ein Denkmuster, das Menschen aus unterschiedlichen Weltgegenden als verschiedene Rassen beschreibt. Dabei wird als gültig angenommen, dass „Rasse“ (in der biologistischen Bedeutung) als grundsätzlichen bestimmenden Faktor menschlicher Fähigkeiten und Eigenschaften deutet und – hier beginnt der wirkliche Rassismus – Rassen nach Wertigkeit einteilt.
Dabei
ist Rassismus natürlich kein speziell deutsches Phänomen, wobei für
die Erklärung woher dieser alltägliche Rassismus hierzulande kommt,
ein Blick in unsere jüngere Geschichte erhellend ist. Karl
Ernst von Baer, ein Naturforscher in 19. Jahrhundert, der wohl
aus religiösen Gründen den Darwinismus ablehnte und stattdessen die
Ursache von unterschiedlicher Entwicklung
der Organismen in inneren Ursachen sah, nahm eine systematische
Einteilung der Menschen in Rassen vor. Das bedeutet: Unabhängig von
seiner Herkunft kann Rassismus jeden Menschen betreffen.
'''Rassismus und Herrschaft'''
Im Zeitalter des Kolonialismus (Anfang des 17. bis Mitte des 20. Jahrhundert !) war es für die Herrschenden sehr passend, dass sie Menschen mit rassistischen Vorurteilen „zur Verfügung“ hatten, die es nicht als Unrecht empfanden, sich über andere Menschen (aufgrund ihrer sog. Zugehörigkeit zu einer anderen, niedrigeren Rasse) zu stellen.
'''Rassismus und Herrschaft'''
Im Zeitalter des Kolonialismus (Anfang des 17. bis Mitte des 20. Jahrhundert !) war es für die Herrschenden sehr passend, dass sie Menschen mit rassistischen Vorurteilen „zur Verfügung“ hatten, die es nicht als Unrecht empfanden, sich über andere Menschen (aufgrund ihrer sog. Zugehörigkeit zu einer anderen, niedrigeren Rasse) zu stellen.
Daraus wurde dann später ein „institutioneller
Rassismus“ entwickelt, der bestimmten Gruppen sogar die
Existenzberechtigung absprach. Rassistische Theorien und
Argumentationsmuster dienen der Rechtfertigung von
Herrschaftsverhältnissen und der Mobilisierung von Menschen für
politische Ziele; die Folgen dieses Institutionellen Rassismus
reichen von Vorurteilen
und Diskriminierung
über Rassentrennung,
Sklaverei und
Pogrome bis zu
sogenannten „ethnischen
Säuberungen“ und Völkermord.
'''Rassismus und Wirtschaftssystem'''
Robert Miles, ein britischer Soziologe und Politikwissenschaftler, dessen Forschungsschwerpunkt auf der Rassismus-Forschung liegt und dessen Buch von 1989 „Rassismus - Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs", das als ein Schlüsselwerk über den Rassismus und seine Geschichte gilt, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Rassismus und Kapitalismus gibt.
'''Rassismus und Wirtschaftssystem'''
Robert Miles, ein britischer Soziologe und Politikwissenschaftler, dessen Forschungsschwerpunkt auf der Rassismus-Forschung liegt und dessen Buch von 1989 „Rassismus - Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs", das als ein Schlüsselwerk über den Rassismus und seine Geschichte gilt, hat keinen Zweifel daran gelassen, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Rassismus und Kapitalismus gibt.
Miles
argumentiert in seiner Arbeit dahingehend, dass „Rassenkonstruktion
und Rassismus unter bestimmten historischen Bedingungen für zwei
Dimensionen der Reproduktion der kapitalistischen Produktionsweise zu
zentralen Momenten geworden sind.“ Die erste Dimension betreffe den
Staat, der bei der Aufrechterhaltung der Bedingungen für die
Reproduktion eine wichtige Rolle spiele. Dabei gehe es vor allem um
das Gefühl einer „fiktiven Gemeinsamkeit“. Die zweite Dimension
betreffe die Situierung der Menschen in Klassenverhältnissen.
Der
Kapitalismus beruht auf dem Vorgang der materiellen Enteignung und
gleichzeitiger Konzentration von Kapital. So entstanden zwei
entscheidende Gruppen: Einerseits die sog. Arbeitgeber, die
Produktionsmittel und Kapital besaßen; andererseits die sog.
Arbeitnehmer, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten. Alte
Hierarchien – wie etwa die Vormachtstellung von Klerus und Adel –
wurden revolutioniert.
Als neue Elite versuchte sich eine Bourgeoisie zu etablieren. Eine zentrale Rolle bei diesem Prozess spielte dabei der Staat. Schließlich seien „Enteignung und Konzentration der Produktionsmittel“ normalerweise durch eine „Kombination von gesetzlichen Verfahrensweisen und physischer Gewalt“ durchgesetzt worden. Die Bourgeoisie musste sich also der Macht des Staates bedienen, um alte Herrschaftsformen umzustoßen.
Ziel sei dabei die „Sicherung der politischen Kontrolle über ein Territorium“ gewesen, um „eine Kapitalakkumulation zu garantieren“. Uund letztlich das "moderne" Regierungshandeln, nachdem es Aufgabe der Regierung sei, die Reichen vor den Armen zu schützen, stammt von einem Europäer: Friedrich von Hayek (und andere) begründeten den Neoliberalismus.nd letztlich ist das „moderne“ Regierungshandeln, nach dem es Aufgabe von Regierungen sei, die Reichen vor den Armen zu schützen, nicht erst seit Friedrich von Hayek und seinen neoliberalen Ideen in Europa aktuell. Neoliberalismus stellt lediglich eine Fortsetzung der der Interessenvertretung der Bourgeoisie dar.
Als neue Elite versuchte sich eine Bourgeoisie zu etablieren. Eine zentrale Rolle bei diesem Prozess spielte dabei der Staat. Schließlich seien „Enteignung und Konzentration der Produktionsmittel“ normalerweise durch eine „Kombination von gesetzlichen Verfahrensweisen und physischer Gewalt“ durchgesetzt worden. Die Bourgeoisie musste sich also der Macht des Staates bedienen, um alte Herrschaftsformen umzustoßen.
Ziel sei dabei die „Sicherung der politischen Kontrolle über ein Territorium“ gewesen, um „eine Kapitalakkumulation zu garantieren“. Uund letztlich das "moderne" Regierungshandeln, nachdem es Aufgabe der Regierung sei, die Reichen vor den Armen zu schützen, stammt von einem Europäer: Friedrich von Hayek (und andere) begründeten den Neoliberalismus.nd letztlich ist das „moderne“ Regierungshandeln, nach dem es Aufgabe von Regierungen sei, die Reichen vor den Armen zu schützen, nicht erst seit Friedrich von Hayek und seinen neoliberalen Ideen in Europa aktuell. Neoliberalismus stellt lediglich eine Fortsetzung der der Interessenvertretung der Bourgeoisie dar.
Sevim
Dagdelen (MDB) sagt: Zwar kann es Rassismus ohne Kapitalismus geben,
aber keinen Kapitalismus ohne Rassismus. Klar ist dabei, dass
Rassismus nicht nur ein nachkoloniales Phänomen, das sich nur in
kapitalistischen Gesellschaften findet, sondern auch ein
nachkapitalistisches Phänomen ist. Das ergibt sich allein daraus,
dass das Sein ein Bewusstsein geschaffen hat, das Ideologie als auch
Mechanismen fortbestehen lässt. Ein
erweiterter Rassismusbegriff kann auch eine Vielzahl anderer
Kategorien miteinbeziehen.
'''Rassismus und Staat'''
Da ist es doch naheliegend, dass es in Deutschland (und anderswo natürlich auch) opportun ist, Rassismus vorwiegend als ein Problem der extremen Rechten zu betrachten oder wenigstens so zu tun, als sei das so. Damit muss man sich mit dem Thema nicht eingehender befassen… sowohl diejenigen nicht, denen der Rassismus nützt, als auch jene nicht, die eigentlich guten Willens sind, aber denen die Aufarbeitung der komplexen Strukturen und der vielfältigen Erscheinungsformen des Rassismus als undurchführbare Aufgabe erscheinen mag, da sie ein Wahlamt inne haben und das Thema in einer Wahlzeit nicht zu erledigen ist.
Übrigens hat sich Deutschland des Themas zwar zu nähern versucht, doch letztlich das Problem auf die internationale Ebene verschoben. Wenn Rassismus schon ein weltweites Problem ist, sollen sich doch die Vereinten Nationen damit beschäftigen. Die machen dann eine Charta, die erkennt man an und schon muss man es seitens unserer Regierung nicht mehr sagen lassen, man hätte sich nicht gekümmert.
Was man alles zu tun hätte, geht aus dem Text hervor, der seitens der Vereinten Nationen im Jahre 1966 für „racial discrimination" verfasst wurde. Danach ist „Rassendiskiminierung" bzw. rassistische Diskriminierung „any distinction, exclusion, restriction or preference based on wace, colour, descent, or national or ethnic origin". Die Konvention der Vereinten Nationen unterscheidet also nicht zwischen rassischer und ethnischer Diskriminierung.
'''Bildung ist die Weitergabe der Dummheit'''
'''Rassismus und Staat'''
Da ist es doch naheliegend, dass es in Deutschland (und anderswo natürlich auch) opportun ist, Rassismus vorwiegend als ein Problem der extremen Rechten zu betrachten oder wenigstens so zu tun, als sei das so. Damit muss man sich mit dem Thema nicht eingehender befassen… sowohl diejenigen nicht, denen der Rassismus nützt, als auch jene nicht, die eigentlich guten Willens sind, aber denen die Aufarbeitung der komplexen Strukturen und der vielfältigen Erscheinungsformen des Rassismus als undurchführbare Aufgabe erscheinen mag, da sie ein Wahlamt inne haben und das Thema in einer Wahlzeit nicht zu erledigen ist.
Übrigens hat sich Deutschland des Themas zwar zu nähern versucht, doch letztlich das Problem auf die internationale Ebene verschoben. Wenn Rassismus schon ein weltweites Problem ist, sollen sich doch die Vereinten Nationen damit beschäftigen. Die machen dann eine Charta, die erkennt man an und schon muss man es seitens unserer Regierung nicht mehr sagen lassen, man hätte sich nicht gekümmert.
Was man alles zu tun hätte, geht aus dem Text hervor, der seitens der Vereinten Nationen im Jahre 1966 für „racial discrimination" verfasst wurde. Danach ist „Rassendiskiminierung" bzw. rassistische Diskriminierung „any distinction, exclusion, restriction or preference based on wace, colour, descent, or national or ethnic origin". Die Konvention der Vereinten Nationen unterscheidet also nicht zwischen rassischer und ethnischer Diskriminierung.
'''Bildung ist die Weitergabe der Dummheit'''
Die
ersten Sätze im Buch „Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht –
Über das Herstellen von Untertanen“ (von E.A. Rauter, 1971)
lauten: „In der Schule werden Menschen gemacht. Den Vorgang des
Menschenmachens nennt man Erziehung. Das Elternhaus, das Kino, das
Fernsehen, das Theater, der Rundfunk, die Zeitungen, Bücher und
Plakate sind Schulen in weiterem Sinne. Alle Stellen, die
Informationen vermitteln, sind Schulen.“ Das Buch wurde 1971
geschrieben, weswegen das Internet natürlich noch nicht explizit
genannt werden konnte. Zum Machen von Dingen verwendet man Werkzeuge.
Das Werkzeug mit dem Menschen gemacht werden, ist die Information.“
Will
man mir bis hier hin folgen, dann ergeben sich Konsequenzen, die sich
über Generationen verfolgen lassen und über Generationsgrenzen
hinaus wirksam sind. Zunächst einmal (ohne Nützlichkeitserwägungen
zu unterstellen) wertneutral festgestellt: Wenn es in Europa (inkl.
Deutschland natürlich) über Jahrhunderte (Kolonialismus) eine
„Erziehung der rassischen Überlegenheit“ gab, dann wird eine
dadurch verursachte Haltung zu einem Grundmuster. Menschen die dies
entweder nicht einsehen wollen oder können, werden diese Haltung als
Elternhaus an die nächste Generation weitergeben. Treten dann nicht
gleichzeitig gesellschaftliche, staatliche oder wenigstens starke
politische Gegenbewegungen auf, wird der neuen Generation ein
Fehlverhalten nicht nur nicht auffallen, sondern sie werden ihr
Überlegenheitsgefühl gegenüber Menschen anderer Herkunft für
richtig halten.
Betrachten
wir nun die jüngere Geschichte Deutschlands seit seinem
nationalstaatlichen Entstehen 1871 (länger gibt es Deutschland ja
nicht). Bedenkt man dabei das Wort des Anthropologe
Helmuth Plessner von der „verspäteten Nation“ (andere Nationen
z.B. England und Frankreich waren schon weiter und erfolgreich), aus
dem man auch – je nach Interessenlage – den Begriff
„zuspätgekommen“ implizieren kann, wird man feststellen, dass
während der Kaiserzeit Wilhelm II. ein geradezu aggressiver
Rassismus herrschte (Stichwort Deutsch SüdWest).
Dieser
Staat führte die Deutschen direkt in den Ersten Weltkrieg, in dem
(typisch rassistisch) viel von Erbfeindschaft (gegen Westen) und den
roten Barbaren (gegen Osten) die Rede war. Darauf folgte der
demokratische Versuch der Weimarer Republik, die daran scheiterte,
weil die sog. Eliteneinfach nicht demokratisch, sondern Herr im Hause
sein wollten. Der Versuch führte direkt in den schlimmsten
„institutionellen Rassismus“ den man sich verstellen kann und in
den Zweiten Weltkrieg.
Vom
Erziehungsaspekt aus betrachtet, endete die Nazi-Zeit nicht 1945.
Längst war nicht nur der alte koloniale Rassismus in der älteren
Generation (soweit noch vorhanden) manifest, eine mittlere Generation
mehrheitlich in den institutionellen Rassismus verstrickt, sondern
eine komplette neue Generation mit dem neuen faschistischen
Gedankengut ausgestattet. Erst eine Generation später meldete sich,
im Zuge der Proteste gegen den Vietnam-Krieg, dem Aufkommen des
Feminismus, der Anti-Autoritären-Erziehung, der APO-Bewegung oder
auch allgemein der 68er-Zeit, so etwas wie ein
Anti-Rassistisches-Gewissen; man wollte alte Erziehung überwinden.
Nur
hatte man wieder die Rechnung ohne die alten Eliten gemacht, die nach
wie vor in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, vor allem aber in
den Medien fest verankert waren. Sofort setzte die Reaktion ein und
diffamierte die 68er in weiten Teilen der Bevölkerung mindestens als
Spinner und, in dem man manche Protagonisten kriminalisierte, erhielt
man ein Totschlagsargument, mit dem jede Diskussion über
gesellschaftliche Reformen im Keim ersticken konnte. Wieder konnte
keine Rassismus-Debatte stattfinden. Die letzte Nazi-Generation war
unreflektiert erwachsen geworden und erzog ihre Kinder…
'''Wir wurden Weltmeister aller Klassen'''
Noch gab es die DDR, in der „nicht sein konnte, was nicht sein durfte“. Es herrschte schließlich der real existierende Sozialismus… und die Nazis waren ALLE m Westen. So wie man im Westen Exportweltmeister wurde, so wurde man im Ostblock ebenfalls wirtschaftlicher Musterknabe; und in beiden Systemen fehlten Arbeitskräfte. Die wurden im Ausland akquiriert; es kamen die sog. Gastarbeiter. Damit alle schön den Schnabel hielten, wurden die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt. Dazu konnten der Kapitalismus einerseits und der staatsmonopolistische Kapitalismus andererseits, bequem die Rassismus-Karte ziehen; die eingeübten Denkmuster funktionierten.
'''Wir wurden Weltmeister aller Klassen'''
Noch gab es die DDR, in der „nicht sein konnte, was nicht sein durfte“. Es herrschte schließlich der real existierende Sozialismus… und die Nazis waren ALLE m Westen. So wie man im Westen Exportweltmeister wurde, so wurde man im Ostblock ebenfalls wirtschaftlicher Musterknabe; und in beiden Systemen fehlten Arbeitskräfte. Die wurden im Ausland akquiriert; es kamen die sog. Gastarbeiter. Damit alle schön den Schnabel hielten, wurden die Beschäftigten gegeneinander ausgespielt. Dazu konnten der Kapitalismus einerseits und der staatsmonopolistische Kapitalismus andererseits, bequem die Rassismus-Karte ziehen; die eingeübten Denkmuster funktionierten.
Und
weil das in den 1950er Jahren so schön mit den Heimatvertriebenen
funktioniert hatte (man möge sich Berichte darüber anschauen –
die waren selten willkommen), machte man in den 1960 und den 1970er
Jahren mit den Gastarbeitern gerade so weiter. Dann setzte man das in
den 1980ern mit den sog. Spätaussiedlern und den Systemflüchtlingen
fort, um das Instrument in den 1990ern auf die Kriegsflüchtlinge vom
Balkan anzuwenden. Eine speziellere Form des Rassismus richtete man
in den 2000er Jahren von interessierter Seite aus, gegen
Soziallhilfeempfänger, Langzeitarbeitslose und generell gegen Arme.
Und – Halleluja – zum Glück haben wir jetzt überall
Bürgerkriege initialisiert, unterstützt oder gar mitgemacht und
können so ungebrochen weiter machen.
Das
dem Konkurrenz- und Zins-Kapitalismus innewohnende Prinzip des
immerwährenden Wachstums stößt an seine Grenzen – in immer
kürzeren Zyklen kommt es zu Krisen. Den sog. Eliten war es zumindest
ein paar Jahre lang peinlich, dass ihr „Wohlstand für alle –
durch Neoliberalismus“ ihr „Ewiges Wachstum“ und ihr „Weniger
Staat – mehr Privat“ doch glatt versagt hat und uns stattdessen
direkt in die Krise führte. Letztlich war man klammheimlich froh,
dass man noch nicht so erfolgreich gewesen ist wie man es sich
gewünscht hätte… sonst wäre kein rettender Staat mehr dagewesen
und eingedenk dieser Tatsache, haben sich selbst die üblichen (und
fast peinlichen) Lautsprecher des Liberalismus zeitweise den Mund
gehalten.
Das
Ganze ist jetzt schon etwas länger her und vielleicht glaubt man,
dass nun die Zeit gekommen sei, dort fortzusetzen, wo man 2008
unterbrochen wurde. Dabei stört es eben gewaltig, wenn man eine „zu
sozialdemokratische“ Kanzlerin hat. Man knüpft wieder an die
Vertreter der sog. Österreichischen Schule der Mont Pelerin Society
an; dabei beziehen sich die Mitglieder verschiedener Think-Tanks
lieber nicht auf Leute wie F.A. Hayek oder Milton Friedman, sondern
gleich auf den Ökonomie-Extremist Ludwig von Mises, der angeblich
als einziger Ökonom (er selbst nannte sich Sozialphilosoph) vor der
Geschichte bestanden hätte.
Er
soll anlässlich einer Konferenz der o.g. (von Hayek gegründeten und
geleiteten) Mont Pelerin Society ausgerufen haben: „Ihr seid ja
alle Sozialisten!“ Dann erklärte ausführlicher: „Wenn einmal
der Grundgedanke des Sozialismus und Interventionismus, dass nämlich
die Marktwirtschaft die Mehrheit des Volkes zugunsten einer
Minderheit von Profitmachern benachteilige, als richtig unterstellt
wird, dann ist der liberale Standpunkt preisgegeben.“ Aber, fragte
Jürgen Nordmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Wer außer
Insidern kennt schon die Mont Pelerin Society (MPS), die die einen
für den Gral der Freiheit, die anderen für das ideologische
Nordkorea des globalen Kapitalismus halten?“
Diesen
Leuten ist die Ungleichheit bei der Vermögensverteilung noch nicht
groß genug und deshalb schrieb ein nicht namentlich genannter Mensch
auf der Seite eines sog. Think-Tanks: „Ungleichheit gilt vielfach
als Missstand, dem es abzuhelfen gilt. Einer jüngsten Umfrage
zufolge halten über 80% der Deutschen die Einkommens- und
Vermögensverteilung für sozial ungerecht. Sie sitzen damit einem
großen Irrtum auf, zu dem sie von den Sozialdemokraten aller
Parteien verleitet werden.“ Weiter ist eine ihrer dreisten
Behauptungen und ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht: „Trotz der
derzeit erdrückenden Dominanz der Ideologie der "sozialen
Gerechtigkeit" hilft die Globalisierung dabei, die Ungleichheit
zu vergrößern.
Es besteht die Hoffnung, dass sich die "soziale
Gerechtigkeit" im weltweiten Wettbewerb tot läuft. Dass diese
Schande, um mit Hayek zu sprechen, ein Ende findet, daran können wir
alle mitwirken, jederzeit und überall.“ Und das machen diese
Ökonomie-Vordenker im Hintergrund auch ständig und ganz in ihrem
Sinne, und natürlich in ihrem eigenen Interesse, folgen die oben
genannten Medien. Im Windschatten der sog. „Bewältigung des
Flüchtlingsproblems“,
werden weitere Rechte eingeschränkt… die Bevölkerung mit dem
alltäglichen Rassismus vom Mitdenken abgehalten.
'''Zum Schluss'''
Es ist im historischen Rückblick feststellbar, dass ein kapitalistisches System das in Schwierigkeiten gerät immer nach rechts rückt. Es werden Freiheiten beschnitten, soziale Standards abgebaut, Überwachung forciert, letztlich Gewalt gegen innen und außen angewendet. Komme was wolle, wir müssen – zu jedem Preis – die Nr.1 bleiben. Dabei ist Rassismus eine dem System nützliche, lange eingeübte und in der Bevölkerung verankerte Ideologie und mitnichten eine wissenschaftlich belegte Konstante oder gar ein Naturgesetz.
'''Zum Schluss'''
Es ist im historischen Rückblick feststellbar, dass ein kapitalistisches System das in Schwierigkeiten gerät immer nach rechts rückt. Es werden Freiheiten beschnitten, soziale Standards abgebaut, Überwachung forciert, letztlich Gewalt gegen innen und außen angewendet. Komme was wolle, wir müssen – zu jedem Preis – die Nr.1 bleiben. Dabei ist Rassismus eine dem System nützliche, lange eingeübte und in der Bevölkerung verankerte Ideologie und mitnichten eine wissenschaftlich belegte Konstante oder gar ein Naturgesetz.
In
einer modernen Aufgeklärten Welt wird zur Distanzierung vom
Rassebegriff in der Humanbiologie
heute nur noch eine (willkürliche) Untergliederung des Menschen in
Populationen
vorgenommen. In der Biologie
ist Homo sapiens
die einzige rezente
Art und
wird weder in „Rassen“ noch in Unterarten
unterteilt. Deshalb weicht die sog. Neue Rechte auch auf den Begriff
des Kulturalismus
aus. Aber Konzepte, die Kultur nicht als historisch konstruiert und
nicht als veränderbar betrachten, und in denen Vorstellungen von
Kultur „in einem solchen Maße verdinglicht und essentialisiert werden“, dass Kultur „zum funktionalen Äquivalent des Rassenbegriffs wird“, werden von einigen Forschern auch als „kultureller
Rassismus“ bezeichnet; also alter Wein in neuen Schläuchen.
Übrigens,
der Begriff des Rassismus überlappt – mehr oder minder stark –
mit dem der Fremdenfeindlichkeit
und lässt sich oft nur ungenau von diesem unterscheiden. Teile der
Sozialwissenschaft unterscheiden zwar zwischen Fremdenfeindlichkeit
und Rassismus, aber ich persönlich halte das mindestens für
fragwürdig. Für meine Begriffe ist Rassismus im Kapitalismus
systemimmanent, wird von den das System tragenden Bürgerlichen
aufrechterhalten und weiter vermittelt. Rassismus ist weder eine
Naturkonstante, aber auch nicht plötzlich neu entstanden, sondern
latent in jedem Mitglied dieser Gesellschaft vorhanden; also in jedem
von uns. Die Frage ist also, wie stark wir uns reflektieren und
unempfindlich machen.
Wilfried
John
Quellen:
Robert
Miles „Rassismus:
Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs“
Sevim
Dagdelen, MdB -
http://www.sevimdagdelen.de/rassismus_und_kapitalismus
Angriffe
auf Merkel – Die Bürgerlichen wittern ihre Chance